Union Berlin bleibt erstklassig: Schon wieder ein Happy End

Nach schlechter Saison sichert sich Union Berlin im Spiel gegen Freiburg den Klassenerhalt. Kapitän Christopher Trimmel verlängert seinen Vertrag.

Unions Spieler jubeln nach dem Sieg gegen Freiburg mit ihren Fans.

Am Schluss doch noch obenauf: Unions Spieler feiern nach dem Sieg gegen Freiburg Foto: Andreas Gora/picture alliance/dpa

Union Berlin hat ein unfassbar großes Talent für dramatische und kitschige letzte Spieltage vor eigenem Publikum. Die Planer der Deutschen Fußball Liga haben das scheinbar schon früh erkannt und dem Verein in den letzten Jahren immer ein Heimspiel zum Saisonfinale zugeteilt. Und auch dieses Mal gab es ein Happy End, das die Berliner Anhänger in der Alten Försterei in emotionale Ekstase versetzte. Durch einen erst in der Nachspielzeit und erst im Nachschuss verwandelten Elfmeter (Janik Haberer) sicherte sich der Klub am Samstag in letzter Sekunde den Klassenerhalt durch einen 2:1-Erfolg gegen den SC Freiburg.

Für manchen haftete diesem Drama schon etwas Überirdisches an. Auf der Gegengerade ragte im Freudentaumel ein Transparent mit der Aufschrift „Fußballgott“ heraus.

Doch während der Verein in den Jahren zuvor stets überperformte und im Saisonfinale erst die Teilnahme an der Conference League, dann an der Europa League und vor dieser Saison an der Champions League sicherte, blieb Union diese Spielzeit bis zu dieser letzten Partie weit hinter den Erwartungen zurück.

Der Verein ist an dem Vorhaben gescheitert, den extrem defensiv orientierten Außenseiterfußball, der in der Vergangenheit mit Spitzenplätzen in der Liga belohnt wurde, weiterzuentwickeln. Die besseren Fußballer, die vor der Saison für knapp 40 Millionen Euro verpflichtet wurden, passten nicht ins Teamgefüge wie vorgestellt. Der Verein trennte sich vom allseits über Jahre vergötterten Trainer Urs Fischer und von dessen Nachfolger Nenad Bjelica dann vor zwei Wochen.

Letzter Auftritt wieder „Union-like“

Doch ganz am Ende hat das Team im entscheidenden Moment zu sich zurückgefunden. „Union-like“ nannte Kapitän Christopher Trimmel den letzten Auftritt: „Innerhalb der Mannschaft hat man gesehen. Wir zerfallen nicht, wir lassen uns von nix beeinflussen. Das haben wir uns speziell in den letzten zwei Wochen erarbeitet.“ Das Lob ging an Interimstrainer Marco Grote und seinen Stab. Trimmel betonte: „Unsere Tugenden standen wieder im Vordergrund.“

Der 37-jährige, der bereits seit zehn Jahren dem Verein die Treue hält, wird nächste Saison mithelfen können, dass die Mannschaft wieder ihre Mitte findet. An der alten Försterei feierte das Publikum mit frenetischem Jubel seine Vertragsverlängerung. Es gibt nicht viele Konstanten im Team von Union Berlin. Bis auf dieses Jahr hatte der Klub immer ein gutes Händchen mit einer recht regen Personalpolitik.

Es gibt nun einiges aufzuarbeiten. Als neuer Trainer ist bereits der Däne Bo Svensson im Gespräch, der zuletzt den 1. FSV Mainz 05 betreute. Eine gute Grundlage für eine Renaissance bei Union Berlin ist die Begeisterungsfähigkeit des Publikums. Der Klassenerhalt gegen Freiburg wurde nicht minder emotional gefeiert wie im letzten Jahr der Einzug in die Champions League. Trimmel hob am Samstag den Beitrag der Fans am glücklichen Ende hervor und empfahl: „Die Fans sollten sich feiern lassen.“

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